. . . und ich dachte, ich wäre schon einen Schritt weiter . . .

. . . und ich dachte, ich wäre schon einen Schritt weiter . . .

Moin . . . im neuen Jahr.
„Du, ich hab von meinem Sohn ein Objektiv bekommen, das besondere Eigen-
schaften haben soll. Es ist ein Art . . . Röntgen-Objektiv. Du weißt doch, mein
Sohn ist so ein Bastler.“ So neulich Matthias zu mir. O.k., erwiderte ich etwas
irritiert und neugierig zugleich und dann noch . . . cool. Hast Du es schon mal
ausprobiert ? Nee. Gut, dann lass uns doch einfach mal losziehen und dann se-
hen, was Dein Objektiv so kann. Also zogen wir los und machten viele Bilder. A-
ber was das Objektiv nun so kann, erschloss sich uns nicht, jedenfalls nicht so-
fort. Erst einen Tag später, als Matthias seine Bilder betrachtet hatte und mir ein
paar Ergebnisse überstellte. Er hatte mich unbemerkt fotografiert. Es muß die-
se Situation gewesen sein, wo ich in meinen Gedanken versunken war und da-
bei nicht mitbekam, was um mich herum passiert. Das kommt immer mal vor.
Das Objektiv hatte diesen einen zentralen Gedanken von mir aufgenommen,
der mich ganz und gar ausfüllt und diesen sichtbar gemacht, nämlich: Frauen
retten. Das war insofern irritierend, als ich geglaubt hatte, darüber hinweg zu
sein und mich weiterentwickelt zu haben. Für mich war sofort klar, ein solches
Objektiv muß vernichtet werden. Die Frage ist nur, wie soll ich das Matthias bei-
bringen, zumal sein Sohn schon an einer Weiterentwicklung arbeitet, das mehr
auf die sexuellen Wünsche abzielt.
Allen ein entspanntes und abgedichtetes Wochenende, im Kopf wie im Leben.