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Veni Sancte Spiritus

Veni Sancte Spiritus

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Adrian K


Free Account, Münster

Veni Sancte Spiritus

Münster, St.-Paulus-Dom,Pfingstmontag 2009

Die Entsendung
Die Entsendung
Adrian K

Comentarios 5

La foto no se encuentra en la discusión pública. Es por esta razón actualmente no puede ser comentada.

  • Adrian K 02/06/2009 22:23

    Der Heilige Geist ist das Licht der Sonne der Wahrheit, das durch seine unendliche Kraft der gesamten Menschheit Leben und Erleuchtung bringt, alle Seelen mit göttlichem Glanz überflutet und der ganzen Welt die Segnungen der Gnade Gottes übermittelt. Die Erde vermöchte ohne das Mittel der Sonnenwärme und des Sonnenlichtes keine Segnungen von der Sonne zu empfangen.
    So ist auch der Heilige Geist die eigentliche Ursache des Lebens im Menschen. Ohne den Heiligen Geist besäße er keine Erkenntnisfähigkeit, wäre er nicht im Stande, sich die wissenschaftlichen Kenntnisse anzueignen, durch die er seinen großen Einfluss über den übrigen Schöpfungskreis gewinnt. Die Erleuchtung durch den Heiligen Geist verleiht dem Menschen die Macht des Denkens und gibt ihm die Möglichkeit, Entdeckungen zu machen, durch die er die Naturgesetze seinem Willen beugt.
    Es ist der Heilige Geist, der durch die Vermittlung der Propheten Gottes den Menschen geistige Tugenden lehrt und ihn befähigt, ewiges Leben zu erlangen.
    Alle diese Segnungen werden dem Menschen durch den Heiligen Geist gebracht. Deshalb können wir verstehen, dass der Heilige Geist der Mittler zwischen dem Schöpfer und dem Erschaffenen ist. Sonnenlicht und -Hitze lassen die Erde fruchtbar werden, sie erwecken alles, was Wachstum hat, zum Leben, und der Heilige Geist erquickt die Seelen der Menschen.

    (Abdu'l-Baha, Ansprachen in Paris)

    Und wenn die Sonne nicht scheint lieber Eckhard, dann gibt es noch
    Das innere Licht
    Das innere Licht
    Adrian K

    Grüße Adrian
  • Adrian K 02/06/2009 22:18

    Das Bild mit dem Licht und die Orgel-Variante waren auch zuerst geplant.
    Das Licht und die Musik
    Das Licht und die Musik
    Adrian K

    Der Bereich der katholischen Kirchenmusik umfasst den Gregorianischen Gesang, den 1 st. Gesang in der Landessprache, die verschiedenen Arten alter und neuer mehrstimmiger Vokalmusik sowie die kirchliche Ogel- und Instrumentalmusik. Sie steht im Zeichen im Zeichen der Auseinandersetzung zwischen Tradition und musikalischer Erneuerung, dem Beharren auf der Überlieferung und dem allgemeinen musikalischen Fortschritt. Bereits 1324-25 nahm Papst Johannes XXII. in der „ Constitutio Docta Sanctorum Patrum“ zur gotesdienstlichen Musik Stellung. Es folgte 1562 das Dekret des Tridentiner Konzils, mit dem alles „Zügellose oder Unreine“ (lascivum aut impurum) aus der Kirchenmusik verbannt wurde. 1868 entstand aus der Bewegung des Caedilianismus heraus der Allgemeine Cäcilien-Verein für die Länder der deutschen Zunge, der eine Erneuerung der Kirchenmusik aus der Palestrina-Tradition heraus anstrebte. 1903 äußerte sich Papst Pius X. In seinem Motu proprio zur Bedeutung der Kirchenmusik für die kirchliche Liturgie und forderte Heiligkeit, Güte der Form und Allgemeinheit. In der 1947 verkündeten Enzyklika „Mediator Dei“ lag die Betonung auf Wortverständlichkeit und tätiger Anteilnahme der Gläubigen. Erst die „Constitutio de sacra liturgia“ von 1963 schuf wieder Grundlagen für eine Verbindung von Kirchenmusik und zeitgenossischer Tonkunst. In Artikel 123 heißt es dort u. a.: „Auch die Kunst unserer Zeit und aller Völker und Länder soll in der Kirche Freiheit der Ausübung haben, sofern sie nur den Gotteshäusern und den heiligen Riten mit der gebührenden Ehrfurch und Ehrerbietung dient“.

    Nun lieber Kerstin , der liebe Prof. Dr. Heinz-Gert Freimuth war bis 2005 Domchordirektor und aus diesem Anlass hatten wir sehr oft die Gelegenheit mit ihm die Theorie in die Praxis umzusetzen ;-)
    Grüße Adrian
  • E. W. R. 02/06/2009 17:34

    Lieber Adrian, von allen Personen Gottes ist der Heilige Geist vielleicht die am schwersten vorstellbare, und ich darf nur auf den Artikel in Wikipedia verweisen, um all das anzudeuten, was auszuführen den hier zur Verfügung stehenden Rahmen sprengen würde. Dazu auch ein Artikel aus dem Netz:

    http://www.feg-dillenburg.info/was-wir-bieten/glaubensgrundkurs/5-heiliger-geist/

    Heiliger Geist - Gott in uns


    Ich glaube an den Heiligen Geist.
    (aus dem Apostolischen Glaubensbekenntnis)

    Vorstellungen über den Heiligen Geist

    Gott und Jesus können wir uns vorstellen - aber was (oder wer) ist der "Heilige Geist"? Wie bei Gott und Jesus existieren viele unterschiedliche Vorstellungen über den "Heiligen Geist" (unter Christen und Nichtchristen).
    • Ist er eine Zauberkraft, die Wunder wirkt, unsere Vorstellungskraft sprengt und merkwürdig und undurchschaubar ist?
    • Ist er eine Person, so etwas wie ein unsichtbarer Begleiter, der den Gläubigen ständig umgibt?
    • Lebt er gar in uns? Und wenn ja, welche Funktion hat er da?

    Was die Bibel über den Heiligen Geist sagt
    Wie schon beim Thema Gott und Jesus ist es wichtig auf das zu hören, was die Bibel uns sagt. Denn nur so bekommen wir Klarheit über den Heiligen Geist. Denn als dritte Person der Dreieinigkeit (siehe unten) bekommen wir auch über ihn nur zuverlässige Aussagen durch Gott selbst in seinem geoffenbarten Wort.
    Im Alten Testament sind es drei Grundaussagen, die zum Heiligen Geist wichtig sind:
    • Gottes Geist war genau wie Gott und Jesus schon vor Beginn der Welt da (1. Mose 1,2). Zusammen mit Gott und Jesus wirkte er schon bei der Schöpfung mit. Darum ist der Geist Gottes ein schöpferischer Geist.
    • Nicht jeder Glaubende hatte den Heiligen Geist. Nur bestimmte Personen wurden zeitweise mit dem Geist erfüllt, wenn Gott sie besonders gebrauchen wollte (z.B. Richter 14,6.19;15,14) Nur einige besonders herausgehobene Führungspersönlichkeiten des Volkes, wie z.B. Mose (4. Mose 11,16+17) oder David (Psalm 143,10), wurden von Gott dauerhaft mit seinem Geist ausgestattet, um ihre Aufgabe ausführen zu können Das war auch bei den Propheten so (z.B. Daniel 5,14). Auch der von Gott verheißene Retter würde den Heiligen Geist haben. (Jesaja 61,1). Der Heilige Geist wird im AT also überwiegend mit Einzelpersonen und deren Aufgabe in Verbindung gebracht. Der normale Gläubige hatte den Geist nicht! Weil das so war, war das Volk auf die Vermittlung durch die Priester angewiesen.
    • Auf der anderen Seite steht die Verheißung, dass der Heilige Geist eines Tages dem ganzen Volk gegeben werden wird (Jesaja 44,3; Joel 3,1). Doch das war für den atl. Glaubenden Zukunftsmusik.

    Was lehrt das Neue Testament über den Heiligen Geist?
    • Zunächst wird deutlich, dass sich die Verheißungen des Alten Testamentes erfüllt haben. In seiner "Antrittspredigt" in Nazareth (Lukas 4,18-21) bezieht Jesus die Stelle aus Jesaja 61,1 auf sich: Er ist der von Gott verheißene Retter, ausgerüstet mit dem Heiligen Geist. Auch die Verheißung der Geistausgießung für das ganze Volk Gottes erfüllt sich, und zwar Pfingsten (Apostelgeschichte 2,1-4). In seiner Pfingstpredigt beruft sich Petrus auf die Verheißung aus Joel 3 (Apostelgeschichte 2,16+17). So wurde es den Jüngern von Jesus verheißen (Apostelgeschichte 1,8)
    • Wie bzw. durch was bekommt der Glaubende den Geist? Durch die Bekehrung (Hinwendung) zu Gott, wobei Bekehrung, Taufe, Empfang des Heiligen Geistes und Heilsgewissheit zusammengehören (Apostelgeschichte 2,38; Römer 8,14+16; Römer 8,35f; 1.Korinther 12,3b; 1.Johannes 3,1). Wer Christ wird, bekommt damit automatisch den Heiligen Geist. Es gibt keine "Geist-losen" Christen! Man braucht auch keine gesonderte sog. "Geistestaufe" (1.Korinther 12,13): "Denn wir alle, Juden und Nichtjuden, Sklaven und Freie, sind in der Taufe durch denselben Geist in den Leib Christi eingegliedert worden, und wir haben auch alle an demselben Geist Anteil bekommen.").
    • Man kann auch nicht mehr oder weniger Heiligen Geist haben, denn der Geist ist nicht teilbar. (Frage nach der Geistesfülle). Allerdings kann man ihm mehr oder weniger Raum in seinem Leben geben: "Lasst euch vom Geist Gottes erfüllen." (Epheser 5,18) bzw. ihn "dämpfen" (1. Thessalonicher 5,19).
    • Jesus selbst nannte den Heiligen Geist den "Parakleten" (Johannes 14,15-19; 14,26; 15,26; 16,7-11). Dieses griechische Wort meint: Beistand, Anwalt, Fürsprecher, Tröster (Luther). Der Paraklet erfüllt weitgehend die Aufgaben, die Jesus auf dieser Erde hatte. Deswegen kann man sagen, dass der Heilige Geist Jesus in uns ist. Jesus konnte in seinem Erdenleben nicht überall gleichzeitig sein. In seinem Geist kann er das nun!

    Was der Heilige Geist in uns bewirken will
    • Jesus beschreibt die Aufgabe des Geistes in Johannes 14,26 so: "Der Vater wird euch in meinem Namen einen Stellvertreter für mich senden, den heiligen Geist. Dieser wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe, und euch helfen, es besser zu verstehen." Hierbei geht es darum, dass der Heilige Geist uns hilft, die Bibel zu verstehen und geistliche Zusammenhänge zu begreifen. Es geht auch darum, dass er uns helfen will, das Verstandene dann auch zu leben.
    • Paulus schreibt an die Galater, dass Gottes Geist in unserem Leben Frucht bewirken will (Galater 5,22): "Der Geist Gottes dagegen lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Nachsicht und Selbstbeherrschung." Hier geht es nicht um spezielle Gaben, die Gott einzelnen Christen schenkt. Hier geht es um die Veränderung des Lebens eines Christen durch den Heiligen Geist.
    • Gott schenkt aber auch durch seinen Geist verschiedene Gaben. Davon schreibt Paulus z.B. in 1. Korinther 12. Jede dieser Gaben ist Geschenk Gottes (Charisma = Gnadengaben) und ist nicht zum Selbstzweck da. Sie ist eingebunden in die Gemeinde bzw. an eine spezielle Aufgabe ("Keine Gabe ohne Aufgabe."). Wichtig: "Es gibt verschiedene Gaben; doch ein und derselbe Geist teilt sie aus." (1.Korinther 12,4)
    • Der Heilige Geist hat darüber hinaus noch die Aufgabe, uns Glaubengewissheit zu vermitteln (Römer 8,16).

    Exkurs: Trinität (Dreieinigkeit Gottes)
    Das Apostolische Glaubensbekenntnis spricht von Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Trotzdem glauben wir Christen nicht an drei verschiedene Götter. Die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes ist vielmehr ein Versuch zu beschreiben, wie Gott wirkt und für uns wahrnehmbar ist: Gott begegnet uns als Schöpfer und Vater, als Mensch in Jesus Christus und als Heiliger Geist in uns. Die Kirchenväter sprachen darum von einem Gott in drei Personen. Das zusammenzudenken ist nicht leicht - vielleicht hilft dazu ein Bild (Gabel mit den drei Zinken).

    Was das Foto selbst betrifft, so ist die dort sichtbare Skulptur sehr schön ausgeleuchtet; dazu sind die Kirchenfenster ja auch da, uns einen Vorschein von der Herrlichkeit Gottes zu vermitteln.

    Licht im Haus Gottes
    Licht im Haus Gottes
    E. W. R.


    Eckhard

  • Kerstin Stolzenburg 02/06/2009 11:15

    Lieber Adrian,

    das ist ein wunderbares Bild zu Pfingsten, wobei ich ja gestehen muss, dass ich das Licht in der verlinkten Aufnahme "Die Entsendung" als noch eindrucksvoller empfinde. Aber das hat gewiss immer auch mit einer persönlichen Auffassung zu tun.

    "Veni Creator Spiritus – Komm, Heiliger Geist. Dieser Ruf um die Gaben des Heiligen Geistes gehört zu den ältesten Gebeten. Schon in der Melodie der Gregorianik taucht er auf. http://www.youtube.com/watch?v=aqkR-4l73CI
    Diese Gesänge sind die älteste einstimmige Musik der katholischen Kirche. Sie entsteht, von fränkischen Mönchen komponiert und schriftlich festgehalten, zwischen 750 und 820 und will klingende Verstärkung des Wortes Gottes sein.

    Eine der schönsten Darstellungen, wie dieses Lied auf die Kirche gekommen ist, zeigt den Namensgeber, Papst Gregor I., wie er einen Griffel in der Hand hält und Noten aufs Papier setzt, wobei er auf das Lied einer Taube, dem Sinnbild des Heiligen Geistes, hört, die auf seiner Schulter sitzt und ihm die Melodie diktiert. Der Heilige Geist klingt im Lied der Kirche.

    Der Pfingsthymnus "Veni Creator Spiritus" (Gotteslob Nr. 240) ist ein klassischer Vierzeiler und wird dem Mainzer Mönch Hrabanus Maurus aus dem neunten Jahrhundert zugeschrieben. Die Melodie unterstreicht das Wort des Beters, ist ihr klingendes Abbild. Die Weise, angestimmt in der Mittellage, strebt gleich zu einem hohen Ton, der allerdings in der zweiten Vershälfte noch überboten wird.

    So malt die Musik mit einfachsten Mitteln den Gebetsansturm, das inständige Bitten um den Heiligen Geist. Das Ausweiten des Melodiebogens zum Wort "superna" entspricht einer ausschüttenden Bewegung: der Beter möchte sich von der übergroßen Liebe des Geistes füllen lassen. Und wenn er am Ende beim Wort "creasti" verharrt, dann weiß er damit um seine Kreatürlichkeit und seine Hilfsbedürftigkeit.

    Vielleicht 600 Jahre nachdem erstmals die Melodie des Pfingsthymnus "Veni Creator Spiritus" erklang, überträgt Martin Luther (1524) dieses lateinische Lied in die deutsche Sprache. Unsere Muttersprache gehorcht anderen Gesetzen als die lateinische Sprache. So kann z.B. auf den Endsilben der Wörter nie eine Betonung stehen. Die Gregorianik aber umspielt in schöner Regelmäßigkeit die letzen Wortsilben.

    Luther umgeht diese Schwierigkeit, indem er die (vermeintlichen) Haupttöne der gregorianischen Vorlage mit den Hauptakzenten seiner Übertragung in Einklang bringt. So wird die alte überkommene Melodie zur Grundlage einer neuen Liedfassung.: "Komm, Heilger Geist, der Leben schafft" (Gotteslob Nr. 241). Luthers Originaltext ist dabei dem heutigen Sprachgebrauch angepasst und geglättet. Die Melodie ist neu aufgeteilt. Markus Jenni schuf 1971 dazu eine ökumenische Textfassung.

    Heinrich Bone, ein Mainzer Gymnasialdirektor, lebt 300 Jahre später (1813-1893) als Luther. Sein Traum vom ersten Diözesangesangbuch Deutschlands geht nicht in Erfüllung, obwohl der damalige Bischof von Münster, Johann Georg Müller, seinen Ideen nahe steht. Bone veröffentlicht in Paderborn (1851) sein eigenes Gesangbuch "Cantate", in dem u.a. das Geistlied "Komm, Schöpfer Geist" steht, eine eingängige und plastische Melodie, die etwa 100 Jahre vorher im Kölner Raum entstanden war. Der Dreiertakt des Liedes erinnert an die dritte Person der Dreifaltigkeit, den Heiligen Geist. Der Text dazu ist eine volkstümliche Neufassung des alten Geisthymnus von Hrabanus Maurus (Gotteslob 245).

    Inzwischen hatte sich das Musikempfinden allerdings grundlegend verändert. Die Gregorianik war unbedeutsam geworden, ja weitgehend unbekannt. Dur und Moll waren in die Musik eingezogen und hatten die alten Kirchentonarten zur Seite gedrängt. Die schlichten, einfachen Melodien trugen dem Können und Klang einer großen singenden Gemeinde Rechnung.

    So ist denn auch diese Melodie einer schlichten und volkstümlichen Weise nachempfunden. Diesem Umstand verdankt sie ihre weite Verbreitung und ihre große Beliebtheit. Viele Ältere werden sich noch erinnern, dass mit diesem Lied sonntags immer die Christenlehre begann und dass vor jeder Predigt dieses Lied gesungen wurde. Es mag sein, dass im Laufe der Zeit das Bewusstsein für die Bedeutung und den Inhalt des Liedes schwanden, aber unbestritten wurde der Heilige Geist häufiger angerufen als in unserer gegenwärtigen Gottesdienstpraxis.

    Die Liturgische Bewegung des 20. Jahrhunderts brandmarkt das geistlose Absingen von Liedern und will sie als liturgieuntauglich ausscheiden. Auch dieses Geistlied des 19. Jahrhunderts muss in einer musikalisch und liturgischen Umbruchszeit wie während des II. Vatikanischen Konzils zum Widerspruch reizen, hatte es doch keinen erkennbaren Bezug zum Neuen Testament. Dass der Heilige Geist dritte Person der Dreifaltigkeit von vornherein eine Rolle spielen könnte, hatte man wohl vergessen. Auch passte er nicht ins Konzept. (Aber wann hat sich der Heilige Geist je an ein menschliches Konzept gehalten?) Also sollte das Lied im Gesangbuch nicht mehr auftauchen. Die geringe Anzahl an Geistliedern und das nachdrückliche Beharren der Gemeinden vereitelt den Plan. Und so können wir es noch heute im Gotteslob unter der Nummer 245 finden und es aus vollem Herzen singen.

    Inzwischen sind Sprache und Empfinden deutlich anders geworden als man sie in diesem Lied findet. Hinzu kommt, dass Formen und Lieder der Tradition als suspekt bezeichnet werden. Sie entsprechen, so wird gesagt, nicht dem Lebensgefühl einer jüngeren Generation. Sie spiegelten – angeblich - ihre Situation nicht wider. Dass dieser Gegensatz durchaus fruchtbar sein könnte, wird nicht beachtet Anders als in 500 Jahren vorher erhält heute der Rhythmus eine andere und größere Bedeutung als Melodie und Harmonie. Der Jazz macht seinen Einfluss geltend.

    In neugeschaffenen Melodien kommt es in Anlehnung an jazzähnliche Stilvorgaben (blues) zu scharfen Synkopen. Die Rhythmen sind rasch und gehorchen der Tanzbewegung. In der Harmonie verzichtet man auf die traditionelle Dur-Moll Verbindung der Klassik und Romantik und entdeckt neue Akkordverbindungen. Aber auch die alten Kirchentonarten feiern Urständ. Tonale und harmonikale Offenheit ist das Gebot der Stunde, nicht nur in den Kirchenliedern.

    Zum bekanntesten Komponisten der Zeit, Liedermacher heißen sie nun, wird der Münsteraner Peter Janssens. Sein Lied "Die Sache Jesu braucht Begeisterte" wird zum Hit und zum meistgesungenen Neuen Geistlichen Lied. Der Kehrvers ist eingängig und leicht nachzusingen. Die Zwischentexte zum Kehrvers verlangen, entsprechend alten Vorbildern, einen Vorsänger oder eine Vorsängergruppe, die nicht nur jeweils neue Texteinschübe singen, sondern denen darüber hinaus musikalisch Schwieriges zugetraut und abverlangt wird. Die alte Pfeifenorgel hat von nun an ausgedient. Gitarre, Schlagzeug und E-Piano sind an ihre Stelle getreten. In diesen Jahren nach dem Zweiten Vatikanum wird eine neue Kirchenmusik geboren.

    Zwischen der Gregorianik des "Veni Creator" und dem Neuen Geistlichen Lied vom Schlage eines "Die Sache Jesu braucht Begeisterte" liegen nicht nur Jahrhunderte an Geschichte und Musikpraxis, sondern ebenso eine fortwährende Wandlung der Sprachmöglichkeiten. Glaube, der im Sprechen sich äußert und im Singen seine Vollendung findet. Aber ohne Wandel gäbe es keine lebendige Tradition von Glauben, wie ihn der Heilige Geist unaufhörlich eingibt; auch keine Liedtradition."

    (Text: Heinz-Gert Freimuth) http://kirchensite.de/index.php?myELEMENT=132844

    Veni Creátor Spiritus

    1. Veni, Creator Spiritus,
    mentes tuorum visita:
    imple superna gratia,
    quae tu creasti pectora.

    2. Qui diceris Paraclitus,
    donum Dei altissimi,
    fons vivus, ignis, caritas
    et spiritalis unctio.

    3. Tu septiformis munere,
    dextrae Dei tu digitus,
    tu rite promissum Patris
    sermone ditans guttura.

    4. Accende lumen sensibus,
    infunde amorem cordibus,
    infirma nostri corporis
    virtute firmans perpeti.

    5. Hostem repellas longius
    pacemque dones protinus;
    ductore sic te praevio
    vitemus omne noxium.

    6. Per te sciamus da Patrem
    noscamus atque Filium,
    te utriusque Spiritum
    credamus omni tempore. Amen.

    (Text: Hrabanus Maurus 9. Jh. - siehe auch Gotteslob Nr. 240)

    Komm, Heilger Geist, der Leben schafft

    1. Komm, Heilger Geist, der Leben schafft,
    erfülle uns mit deiner Kraft.
    Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:
    nun hauch uns Gottes Odem ein.

    2. Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,
    du Beistand, den der Vater schenkt,
    aus dir strömt Leben, Licht und Glut,
    du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.

    3. Dich sendet Gottes Allmacht aus
    im Feuer und in Sturmes Braus;
    du öffnest uns den stummen Mund
    und machst der Welt die Wahrheit kund.

    4. Entflamme Sinne und Gemüt,
    daß Liebe unser Herz durchglüht
    und unser schwaches Fleisch und Blut
    in deiner Kraft das Gute tut.

    5. Die Macht des Bösen banne weit,
    schenk deinen Frieden allezeit.
    Erhalte uns auf rechter Bahn,
    daß Unheil uns nicht schaden kann.

    6. Laß gläubig uns den Vater sehn,
    sein Ebenbild, den Sohn, verstehn
    und dir vertraun, der uns durchdringt
    und uns das Leben Gottes bringt.

    7. Den Vater auf dem ewgen Thron
    und seinen auferstandnen Sohn,
    dich, Odem Gottes, Heilger Geist,
    auf ewig Erd und Himmel preist. Amen

    (Text: "Veni Creator Spiritus",
    Übertragung Friedrich Dörr 1956 - siehe auch Gotteslob Nr. 241)

    Komm Schöpfer Geist

    1. Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein,
    besuch das Herz der Kinder dein:
    die deine Macht erschaffen hat,
    erfülle nun mit deiner Gnad.

    2. Der du der Tröster wirst genannt,
    vom höchsten Gott ein Gnadenpfand,
    du Lebensbrunn, Licht, Lieb und Glut,
    der Seele Salbung, höchstes Gut.

    3. O Schatz, der siebenfältig ziert,
    o Finger Gottes, der uns führt,
    Geschenk, vom Vater zugesagt,
    du, der die Zungen reden macht.

    4. Zünd an in uns des Lichtes Schein,
    gieß Liebe in die Herzen ein,
    stärk unsres Leibs Gebrechlichkeit
    mit deiner Kraft zu jeder Zeit.

    5. Treib weit von uns des Feinds Gewalt,
    in deinem Frieden uns erhalt,
    daß wir, geführt von deinem Licht,
    in Sünd und Elend fallen nicht.

    6. Den Vater auf dem ewgen Thron
    lehr uns erkennen und den Sohn;
    dich, beider Geist, sei'n wir bereit
    zu preisen gläubig alle Zeit

    (Text: "Veni Creator Spiritus",
    Übertragung Heinrich Bone 1847. - siehe auch Gotteslob Nr. 245)

    ;-)

    Viele Grüße. Kerstin

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