Was kostet die Welt?

Was kostet die Welt?

Ein Liter Diesel? 1€
Externe 1TB-Festplatte? 100€
DSLR? 1000€
VW Golf? 20.000€
Unterhalt des Kölner Doms pro Jahr? 10.000.000€
Airbus A380? 280.000.000€
Flugzeugträger? 5.000.0000.000€
Konjunkturpaket II? 50.000.000.000€
Bundeshaushalt? 300.000.000.000€

Wagenumlauf? Unbezahlbar...

Der einzige zumindest teilweise im (zwischenzeitlich sehr maroden) Schließungszustand erhaltene Wagenumlauf im Ruhrgebiet gehört zu Bergwerk Consolidation 9 in Gelsenkirchen-Bismarck und ist in keiner Weise besuchbar oder fotografisch dokumentierbar, dafür aber abrissgefährdet. Hugo, Blumenthal, Walsum usw. wurden rückgebaut, Westerholt wird rückgebaut werden. Auf Zollverein kann man einen teilweise umgebauten Wagenumlauf ansehen (leider nicht den von 1/2). Aber die Dimensionen und den Kohle-Charme größerer, stillgelegter Wagenumläufe kann man sich im Ruhrgebiet nicht leisten. Die Frage lautet stets: Wer soll das bezahlen?

Ich weiss nicht wer es sich in Frankreich leisten kann und wer den Erhalt weiter Teile der Zeche Wallers-Arenberg finanziert. Ich sehe nur, dass man es sich leistet auch einfach so einen Wagenumlauf zu erhalten. Ich habe Kohle und Schmierstoffe geschnuppert und abseits der Pfade war es noch möglich sich an echtem Schmutz die Hose einzusauen. Nirgends versperrte ein Skulpturenpark dem Fotografen oder Besucher den Blick auf die authentische Technik, Menschen in Anzügen haben die Ehemaligen nicht verdrängt, sondern Letztere werkelten mit Hingabe an ihrem alten Pütt und zeigen ihn Stolz den Besuchern. Mit ihnen und der Technik bleibt ein großes Stück Kumpel-Kultur noch eine ganze Weile erlebbar. Hierzulande stünde auf diesem Teil von Wallers-Arenberg wohl schon seit 10 Jahren ein Baumarkt oder Lebensmittel-Discounter oder jemand hätte zumindest dem Fördergerüst ein Ufo aufgesetzt und sämtlichen Hallen entkernt für "irgendwas mit Kultur".

Nein, ich habe nichts gegen Baumarktansiedlungen auf Industriebrachen, ich erkenne an, dass viele Zweckbauten i.d.R. irgendwann auch wieder verschwinden und das genutzte Land wieder hergeben. Ich habe per se nichts gegen "Künstlerzechen", ich arbeite selbst im Büro und ich würde die Arbeitswelt des Bergmanns auch nicht romantisieren oder gar in der Vergangenheit leben wollen.

Doch schön wäre es, wenn wir im Ruhrgebiet auch einen Ort wie Wallers-Arenberg hätten, wo man noch ein richtig großes Bergwerk incl. des technischen Inventars zum Anfassen hat und wo die stilgelegte Zeche an sich als Attraktion und als Nachnutzung reicht um sie als Zeitzeugen und Technikdenkmal der wichtigsten Epoche der Menschheit zu erhalten. Aber Frankreich ist eben ein reiches Land mit großer Bergbautradition, von Nord-Frankreich gar nicht zu reden...

- Wagenumlauf Bergwerk Wallers Arenberg | Nord-pas-de-Calais | 2005 -